Wolf Kisker finisht Osteseeman 2016
Glücksburg – 07. August 2016: – Bericht von Wolf Kisker –
Hi zusammen, hier mein Bericht vom OstseeMan (Langdistanz):
Der Schwimmstart verlief extrem entspannt, und dass, obwohl ich mich dort aufgestellt hatte, wo eigentlich alle hätten stehen müssen, nämlich mit kürzestem Weg zur ersten Boje. Nun ja, da wollen wir uns über die geknickten Optiken der anderen nicht beschweren. Es ging auf 2 Runden a 1,9 km im Uhrzeigersinn. Ich hatte von Anfang an ein richtig gutes Gefühl und auch die See war fast spiegelglatt. Das änderte sich erst ab der letzten Wendeboje, als eine leichte entgegenkommende Brise das Wasser etwas kabbelig machte. Dass ich ganz gut im Rennen lag, entnahm ich auch der Farbe der mich umgebenden Badekappen: gelb, die Farbe der Staffelschwimmer, die ja tendenziell eher bessere Schwimmer sind. Und als ich dann auch noch eine orange vor mir sah (die 10 schnellsten Frauen trugen orange Badekappen) dachte ich, dass ich vielleicht sogar die 1-h-Marke knacken könnte. Am Ende ging ich dann aber bei 1:03:06 h aus dem Wasser – neue persönliche Bestzeit für mich und richtig weit vorne im Gesamtklassement. Was gutes und kontinuierliches Schwimmtraining doch ausmachen kann. ;@)
In der Wechselzone ging alles gut und schnell, bis zum Moment, an dem ich vor meinem Rad stand. Zuerst holte ich es aus dem Ständer, ohne den Helm aufzusetzen, bemerkte meinen Fehler aber sofort und hängt es sofort wieder ein, ohne einen Schritt gemacht zu haben. …und die KaRis, die das wohl gesehen hatten – es waren ja nur wenige Athleten in der Wechselzone – drückten grinsend beide Augen zu. Dann bekam ich partout den Helmverschluss nicht zu. Wie ein Anfänger fummelte ich an dem blöden Ding rum und musste schließlich den Helm absetzen, um zu erkennen, dass ein Ende eine halbe Verwicklung hatte. Mein Fehler in der Vorbereitung!!! Als ich endlich auf dem Rad saß, waren über 3 Minuten vergangen. Na, das ging ja gut los!!! Und es sollte noch besser kommen! Ich hatte die Schuhe am Rad befestigt, weil die Straße nach dem Bikestart sehr flach verläuft und der geübte Triathlet genügend Zeit hat, in die Schuhe zu schlüpfen. Nun ja, nach einigen 100 Metern, während derer ich allen Zuschauern eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte, dass ICH NICHT zu den geübten Triathleten gehöre, entschied ich mich abzusteigen, die Schuhe aus den Pedalen zu lösen (wenigstens das bekam ich hin) und auf die traditionelle Methode zu wechseln. …ufffff… Was für ein Bild!!!
Dann ging’s endlich los. Ich hatte ja im Vorfeld nur sehr wenig auf dem Rad trainiert und so wollte ich auf keinen Fall über-pacen. Auf der anderen Seite wollte ich mir aber auch alle Optionen für eine neue Bestzeit offen lassen. Runde 1 und 2 (von 6) gingen richtig gut und ich war absolut im Zeitplan. In Runde 3 kam dann aber ein in Böen sehr heftiger Wind auf, der im restlichen Verlauf des Rennens stetig zunahm. Ich entschied, nicht gegen die Natur anzukämpfen und schaltete vermehrt auf’s kleine Kettenblatt; zum Schluss sogar in Passagen, die mehr oder weniger eben waren. Ich wollte auf keinen Fall dicke Beine bekommen. Der Blick auf den Garmin ernüchterte: Aus der ursprünglichen Durchschnittsgeschwindigkeit von 32+ km/h auf Runde 1, 2 und 3 wurde am Ende in Runde 6 dann sogar eine 28,48 km/h; nicht wirklich das, was man sich auf der TT-Maschine vorstellt. Aber zum Glück ging es allen anderen ja auch so und zum Glück nahmen nicht alle raus. Das gab dann schon den ein oder anderen „Gehmoment“ beim abschließenden Marathon.
Der Wechsel von Rad in die Laufschuh verlief geplant schnell und ohne Probleme, doch als ich auf die Uhr sah, war es bereits 14 Uhr, d.h. 7h nach Start. Die anvisierte Bestzeit von <10:30h konnte ich abhaken. Da hätte ich schon hart an meine persönliche Einzel-Marathonbestzeit laufen müssen, um das noch hinzubekommen. Ich entschied mich aber dennoch Gas zu geben, um wenigstens das Minimalziel, die 11-h, zu erreichen und außerdem schielte ich ja auch ein bisschen auf die Altersklassenwertung. Runde 1 lief ich etwas zu schnell für mich mit einem 5:13 min/km-Schnitt an. Runde 2 dann in 5:36 min/km und Runde 3 sogar nur in 6:00 min/km. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich so die 11h nicht knacken würde. Also Zähne zusammengebissen und Tempo anziehen. Runde 4 in 5:48 min/km und Runde 5 in 5:53/km.
Im Ziel standen dann 10:55:41 h zu Buche (Swim 1:03:06h, T1 00:03:24h, Bike 05:47:48h, T2 00:01:47h, Run 3:59:39h). In der Altersklasse M50 erreichte ich den 5.Platz von 53 Finishern, in der Gesamtwertung Männer Platz 67 von 279 Finishern und Platz 73 über alle 304 Einzel-Finisher. Wenn ich berücksichtige, dass ich im vergangenen Jahr mit 10:34h ebenfalls 5. in der M50 gewesen wäre, dann ist das Ergebnis total ok… Auch wenn ich gestehe, dass ich mir ein bisschen mehr erhofft hatte. Aber realistischer Weise waren dafür meine Trainingsumfänge nicht ausreichend. Und so bin ich froh und dankbar darüber, dass alles fast reibungslos gelaufen ist (kein Sturz, kein Defekt, kein DNF) und ich nun beim 3. Start nach 2012 und 2015 meine 3. Langdistanz im Sack habe.
Dank allen, die sich vor, während und nach dem Rennen für mich „interessiert“ haben. Das ist ein schönes Gefühl! Und Kompliment allen anderen Finishern sowie dem OM-Team und all den wetterfesten Zuschauern an der Strecke. Einfach ist anders!