Radmarathon Les 3 Ballons – Vereinsfahrt der Radsportabteilung „soffi e.V.“

Am Pfingstwochenende waren 13 Lemminge und zwei Gäste in den Vogesen zum Radmarathon „Les 3 Ballons“ unterwegs. Unterstützt wurde die Teilnahme durch den Verein, der die nicht unerheblichen Startgebühren übernommen hatte.

Los ging es am Freitag mit der Anreise nach Luxeuil-les-Bains, um die Startunterlagen abzuholen, Teile der Strecke zu besichtigen und zur Unterkunft, einem Ferienhaus in Le Thillot zu fahren. Abends wurde lecker gekocht, es gab Couscous und Rote Beete Salat sowie Geschnetzeltes mit selbst gemachten Spätzle alla Mengel, Flöter und Günther. Bei der Teambesprechung wurde nochmal auf den Streckenverlauf und die sehr anspruchsvolle Abfahrt vom Ersatzpass Col des Chevrères (anstatt Ballons der Servance) eingegangen, vor der auch in einer letzten Info seitens des Veranstalters gewarnt wurde:

„The Col des Chevrères descent is really tough and very technical. You have to be careful, take your time and control your speed. We count on you. Thanks.“

Diese Aussichten beschertem so manchem Teilnehmer eine unruhige Nacht, die aber sowieso um 4:30 zu Ende war, da es um 5 Uhr Frühstück gab. Etwas später als geplant fuhren wir zum Start – aber nicht ohne ein Team-Foto vor unserer Hütte. Zudem war Dirks Michelin Karte etwas veraltet, was uns einen Umweg von 10 min gekostet hatte, woraufhin die junge Generation die Navigation im weiteren übernahm. Um 6:45 waren wir am Startort, relativ knapp in Anbetracht der Tatsache, dass der Start zur langen Strecke um 7:15 war und zudem die Fahrräder noch zusammengebaut werden mussten, Aufpumpen, Trikot-Taschen mit Gels und Riegeln füllen usw.

Aber alle Lemminge für die Langstrecke (208 km, 4300 HM) kamen letztendlich rechtzeitig zum Start bei bestem Wetter
(Sonne und maximal 22 Grad im Laufe des Tages): Daniel D, Pablo (KIT Radsport), Frank, Daniel F, Michael M, Hans W und Anja. Kurz nach dem Start wurde auf den ersten welligen 40km auch gleich fleißig attackiert. Am ersten Pass sortierte sich aber das Feld der ca 2000 Teilnehmer. Dann kam die Abfahrt vor der gewarnt wurde. Extrem holprig, steil, -15 %, kurvig.

In der Spitze gab es mindestens einen Sturz, laut Daniel. Das größere Problem waren aber wohl viele Defekte, aufgrund heiss-gebremster Carbon-Felgen. Man hörte es knallen ringsherum und am Rande standen zahlreiche Teilnehmer, um Ihren Schlauch/Reifen zu wechseln. Mit herkömmlichen Alufelgen oder aber Scheibenbremsen war man hier wohl klar im Vorteil. Alle unsere Langstreckler kamen aber mit Bravour heil den Berg runter.

Auf dem Weg zum Col de Oderen bei km 80 ist Daniel D dann mit einer Ausreisser-Gruppe von 7 Leuten mitgegangen, die einen recht grossen Vorsprung auf die Verfolger heraus fuhr. Drei von den Ausreissern kamen dann auch durch und belegten das Podium. Alle anderen, auch Daniel wurden aber kurz vor dem Schlussanstieg zum Planche des Belles Filles mit 10% steilen Rampen und einem Hammer Schlussanstieg mit 20% eingeholt. Ins Ziel kam Daniel dann als 13. aber recht zufrieden mit seinem couragierten Rennen in einem tollen 32er Schnitt (Sieger in 6:14 und 33er Schnitt). Pablo hatte leider durch eine Reifenpanne (Problem am Ventil) viel Zeit verloren, Daniel F gingen am Schlussanstieg die Körner aus – es fehlte ihm tatsächlich an Essen, Frank gewohnt stark in den Bergen, Michael bis zum Schluss kontrolliert und Hans und Anja (7. Platz in der AK!) ohne Hektik mit längeren Stopps an den Verpflegungsstationen.

Die kürzere Strecke (122km, 2660HM) wurde pünktlich um 7:45 gestartet. Hier gingen Anka, Helen, Andi, Uli S, Alex (Freund von Anka), Philipp, Rudi und Dirk mit ca 700 weiteren Teilnehmern auf die Strecke. Auch hier wurde flott gefahren in der Anfangsphase. Nach 15 km erlebte Dirk eine Schrecksekunde, als zwei Reihen vor ihm ein Teilnehmer einem Ausreisser hinterher fahren wollte, voll angetreten ist und dabei einen kapitalen Defekt und Sturz erleiden musste (Kette gerissen oder aus dem Pedal gerutscht). Das Rad flog in die Luft, der Fahrer kugelte am Boden, war aber bei Sinnen und zog gleich drauf sein Rad an sich, so dass keine weiteren Fahrer zu Sturz kamen.

Bis zum ersten Pass konnte sich Dirk in der 50-köpfigen Spitzengruppe halten, was aber deutlich über seinem normalen Leistungsvermögen war. Erst am Col des Chevrères sortierte sich auch hier das Feld und Dirk wählte mit 10 weiteren Fahrern ein ruhigeres und vernünftigeres Tempo. In der schwierigen Abfahrt standen wieder viele am Strassenrand, um Ihre Defekte zu reparieren. Die Lemminge auf der kurzen Strecke blieben aber verschont. Die Teilnehmerfelder beider Strecken mischten sich dann auch, so dass die ersten der kurzen Strecke bis zur Marathonweiche in Le Thillot (km 70) zum Teil ganze Pulks überholen mussten bei Gegenverkehr (Bis auf wenige Abschnitte waren die Strassen nicht gesperrt!).

Weiter ging es über den angenehm zu fahrenden Col de Alsace, bei Gegenwind Richtung Westen nach Plancher Les Mines (Viele geschmückte Fahrräder und Skulpturen von Tour de France Größen im Ort) und in den Schlussanstieg hinauf nach Planche des Belles Filles. Dirk konnte hier sogar als erster seiner Gruppe die Ziellinie überqueren, wurde 26. in einem im Vorfeld nicht für möglich gehaltenem Schnitt von 29,7, was den 2. Platz in der AK 50-59 bedeutet.

Anka und Rudi erklimmten nur ein paar Meter auseinander die 20 prozentige Schlussrampe und Anka belegte den tollen 8. Platz in ihrer AK. Auch Uli und Philipp, eher die Rouleure kamen gut mit den Bergen zurecht. Helen mit sehr viel Respekt gestartet kam nur eine gute halbe Stunde hinter Anka als 12. ihrer AK ins Ziel und fand nach eigener Aussage die Abfahrt vom Col des Chevrères gar nicht so schwierig. Nur Andi erreichte nicht den Planche des Belles Filles, sondern blieb am Fusse des Schlussanstieges an der Verpflegungsstation, um sich dort von den Autofahrern, die vom Ziel zum Start fuhren (mit Andis im Ziel deponiertem Auto), um die Autos von dort zum Ziel zu fahren, war in der Tat etwas kompliziert – abholen zu lassen. Aber mit nur ca. 50 „Trainingskilometer“ (es waren eigentliches alles Rennkilometer im Triathlon) und einer anstrengenden Umzugswoche war diese Entscheidung von Andi sehr gut nachvollziehbar. Also quasi alle heil und glücklich im Ziel. So soll Radmarathon sein!

Am Abend ließen die Teilnehmer der Vereinsfahrt in der Bar Le Petit Cafe in Le Thillot den Tag ausklingen und überlegten schon, wo man denn im nächsten Jahr hinfahren könnte. Der Arlberg-Giro Anfang August war da ein heißer Kandidat mit sicherlich deutlich weniger logistischem Aufwand, da Start und Ziel an gleicher Stelle. Chris M guckt sich in diesem Jahr das schon mal an.

Einige blieben noch 2 Nächte länger in Le Thillot, so dass am Pfingstsonntag noch eine schöne Trainingstour nach Geradmer mit 95 km und wieder 1800 HM absolviert werden konnte. Der Pfingstmonatg war verregnet, so dass man sich zeitig auf die Heimreise begab.

In Summe ein schönes Radsportwochenende, bei der viele neue und interessante Erfahrungen im Radmarathon gesammelt werden konnten. Alle Ergebnisse der Lemminge unten, bzw hier http://grandtrophee.fr/resultats.php. Wir hoffen auf ein weiteres Vereinswochenende der Radsportabteilung in 2020.

Grandfondo – 208 km, 4300 HM

1. Van Broeckhoven Bram 6:14
13. Daniel Debertin 6:26
197. Pablo Schmid (KIT) 7:31
302. Daniel Flöter 7:51
376. Frank Pählke 8:02
954. Michael Mengel 9:34
1207. Anja Falkenberg 10:37
1208. Hans Wetzler 10:37

Mediofondo – 122 km, 2660 HM

1. Alexandre Martin 3:52
26. Dirk Debertin 4:06
274. Alex Schottmuller 5:29
302. Anka Diers 5:37
309. Rudolf Keller 5:39
358. Uli Seyfried 5:50
386. Philipp Horstmann 6:00
425. Helen Günther 6:14