
Allez les Lemmings – unser Abenteuer beim Ötillö Cannes
Wer beim Stichwort „Swimrun“ an klassische Triathlons mit ordentlich bestückten Wechselzonen denkt, der liegt komplett daneben. Hier gilt das Motto: „Was du mitbringst, trägst du bis ins Ziel!“. Denn jedes Lauf- und Schwimmsegment beginnt an einem anderen Ort. Das bedeutet: Schwimmen in Laufschuhen, Laufen im kurzen Neoprenanzug, und alles an Hilfsmitteln, was beim Schwimmen nützt, muss auch über Stock und Stein getragen werden. Zum Standardrepertoire gehört daher eine Pullbuoy, die beim Schwimmen für Auftrieb sorgt und beim Laufen clever am Körper fixiert wird. Paddles helfen, die Arme effektiv einzusetzen, während sie sich an Land wieder erholen dürfen. Und wer als Duo startet – wie wir – kann sich mit einer Verbindungsleine gegenseitig ziehen oder im Wasser Orientierung bieten.
„Was du mitbringst, trägst du bis ins Ziel!“
Mit unserem Teamnamen „Allez les Lemmings“ stürzten wir – Matthias Fischer und Leon von Zepelin – uns ins Abenteuer der Ötillö World Series in Cannes: 33 km Laufen und 8 km Schwimmen, verteilt auf 11 Lauf- und 11 Schwimmabschnitte. Insgesamt rund 80 Teams und 70 Einzelstarter:innen wagten sich an diese Distanz, die längste und prestigeträchtigste der angebotenen Strecken.
Die Laufstrecken boten ein abwechslungsreiches Terrain, das keine Langeweile aufkommen ließ. Anfangs ging es über breite, einfache Trails, dann folgte ein fast surrealer Abschnitt mitten durch die belebte Fußgängerzone von Cannes, vorbei an Cafés und staunenden Touristen. Später wurde es technisch fordernder: schmale Pfade, kleine Kletterpassagen, entlang eines Bachlaufs und durch Unterführungen – jeder Kilometer brachte eine neue Überraschung. Und auch wenn die Beine irgendwann schwer wurden, motivierte das Panorama zwischen Mittelmeer, Fels und Stadt immer wieder auf’s Neue.
Bei angenehmen 22 °C Wassertemperatur und leicht bewölktem Himmel über der Côte d’Azur herrschte perfektes Rennwetter. Während des Schwimmens konnte man immer wieder die Unterwasserwelt mit verschiedensten Fischarten bis hin zu Unterwasserskulpturen bestaunen. Die See zeigte sich anfangs noch ruhig, legte aber im Laufe des Rennens deutlich zu. Der zunehmende Wellengang machte die letzten Schwimmabschnitte zu einer echten Kraftprobe und zog die letzten Energiereserven aus unseren Armen.
Wir waren als Duo sehr gut aufeinander abgestimmt.
Wir waren als Duo sehr gut aufeinander abgestimmt – Matthias mit leichten Vorteilen auf den letzten Laufabschnitten, Leon mit mehr Reserven im Wasser. So konnten wir uns bis zum Ende gegenseitig pushen und landeten mit 6:28h auf Platz 21 der Männerteams – ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden sind. Besonders beeindruckt hat uns das hohe Niveau des Starterfeldes.
Der Ötillö Cannes war für uns nicht nur ein Wettkampf, sondern ein echtes Abenteuer: technisch, fordernd, wunderschön und einfach anders. Zwischen Salzgeschmack auf der Zunge, Adrenalin im Blut und Gänsehaut beim Zieleinlauf haben wir die Kulisse trotz aller Anstrengungen genossen. So könnte sich nach diesem einmaligen Event womöglich Wiederholungsbedarf entwickeln. Mit Lemmingen im Teilnehmerfeld könnte jedenfalls auch in Zukunft zu rechnen sein!
Text und Bilder: © Matthias Fischer, Leon von Zepelin und Adam Axelsson