
Teamgeist, Taktik & explosiver Endspurt – Holger Körner jagt zum Streckenrekord
Am vergangenen Sonntag, den 27.04., fand der lang ersehnte 4. Swim & Run der Lemminge statt. Wie schon im Vorjahr war der Wettergott den Lemmingen wohl gesonnen und bescherte perfekte Wettkampfbedingungen mit Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad.
Nachdem die Starter*innen der Jedermann-Wettbewerbe auf der Kurz- und Langdistanz ins Ziel gekommen waren, wurde es auch für die beiden Ligamannschaften der Lemminge ernst.
Nach kurzfristigen Änderungen der Aufstellung aufgrund von Krankheit und Verletzung starteten gleich drei Lemming-Damen als Ligadebütantinnen beim Swim & Run. Auch wenn aufgrund von unterschiedlichen Schwimmleistungen leider nicht viel im Wasserschatten geschwommen werden konnten, schafften es Jessy Lange, Marlene Beinert, Birgit Zickler und Liv-Marie Sauer mit einer guten Leistung auf einen soliden 14. Platz in einem starken Feld.
Kurz darauf fiel auch der Startschuss für die Herrenmannschaft in der 1. BWTV-Liga. Bereits früh deutete sich an, dass das Team eine besondere Taktik verfolgen würde – mit zwei klar voneinander getrennten Gruppen im Wasser und einem vielversprechenden Plan für die Laufstrecke.
Was genau hinter dieser Aufteilung steckte, welche Rolle Philipp Neumayer im Schwimmen übernahm und wie Holger Körner auf der Laufstrecke explodierte, das verraten die beiden im Interview:
Philipp, wir haben im Schwimmteil des Swim&Run ganz unterschiedliche Taktiken gesehen. Da gab es Mannschaften, die wie an der Perlenkette aufgereiht hintereinander geschwommen sind, es gab Führungswechsel oder ganz individuelle Tempi. Was war die Taktik hinter eurer Formation?
Philipp: Im Vorfeld haben wir im Team viel diskutiert und unterschiedliche taktische Szenarien besprochen, wie wir das bestmögliche Mannschaftsergebnis erzielen können. Das Ziel war ein guter Saisonauftakt. Letztendlich bedeutete das, uns in zwei „Gruppen“ aufzuteilen. Die erste Gruppe mit Julian Lüttel, Manuel Kuhn und Thomas Martin als sehr schnelle Schwimmer sollte mit einem Vorsprung auf die Laufstrecke gehen.
Das bedeutet du warst in der zweiten Gruppe?
Philipp: Genau, das angestrebte Szenario war, dass ich Holger im Wasserschatten halte und ihn mit so wenig Rückstand wie möglich auf die Laufstrecke schicke. Denn uns war allen klar: Je geringer sein Rückstand, desto größer die Chance auf eine gute Platzierung in der Mannschaftswertung. Meine Aufgabe war es also, ihn mit genau dem richtigen Tempo durch die 1000 Meter zu bringen.
Das hat man dir angesehen. Du hast dich regelmäßig nach hinten umgesehen um den Abstand zu prüfen, richtig?
Philipp: Ja genau, wir sind am Anfang noch kurz mitgeschwommen, haben dann aber unser eigenes Ding gemacht. Ich habe die Pace immer im Blick behalten und mich bei jedem dritten Zug umgeschaut, um die Lücke zu Holger möglichst klein zu halten. Ich denke, es hat super funktioniert, und die taktische Maßnahme war für den Mannschaftserfolg genau die richtige.
Holger, du bist dann unter wilden Anfeuerungsrufen anderer Lemminge auf die Laufstrecke gestartet. Hast du das in diesem Moment überhaupt wahrgenommen?
Holger: Ja, das habe ich wahrgenommen. Da wir beim Schwimmen auch auf der Außenbahn geschwommen sind, habe ich dort schon die Anfeuerungen für unser Team mitbekommen. Und durch die ganzen Lemming-Streckenposten auf der Laufstrecke gab es alle paar Hundert Meter nochmal zusätzliche Motivation.
Für die Zuschauenden war das ein wahrer Thriller. Wir konnten dich auf den 3 Runden der Laufstrecke bei mehreren Überholmanövern beobachten und auf der letzten Runde hattest du nur noch 2 Kontrahenten vor dir.
Holger: Beim Loslaufen hatte ich direkt im Kopf, dass ich mich nicht hängenlassen darf, schon alleine deshalb, weil Philipp sein Rennen für mich geopfert hat. Zum Glück hatte ich auf der Laufstrecke durchgehend gute Beine und konnte meine Schwimmschwäche so gut es ging ausgleichen.
Dabei hast du einen neuen Streckenrekord aufgestellt!
Holger: Natürlich freue ich mich darüber, aber ehrlich gesagt hätte ich auch gerne darauf verzichtet, wenn ich 1–2 Minuten schneller schwimmen könnte. Insgesamt ist das aber nach dem Aufstieg im letzten Jahr ein super Ergebnis für unser Team und wir freuen uns darüber, dass wir uns in so einer starken Liga im Mittelfeld positionieren können. Das war echt eine top Mannschaftsleistung!
Text: Jessy Lange, Erik Schöfer; Fotos: Erik Schöfer, Matthias Fischer