Lemminge in Schweden beim Vasa-Lauf 2015
Mora (Schweden), 8.3.2015: Fünf Lemminge erfüllten sich einen lang gehegten Traum mit einer Teilnahme am traditionsreichen Vasa-Lauf in Schweden, auf den sie sich monatelang vorbereitet hatten. Und die Ergebnisse waren auch sehr erfolgreich!
Hier folgt Jürgen Riegers Bericht
Hej,
während die meisten noch im schönen Schweden weilen, hier nun mein Bericht über unsere Erlebnisse bei und um den Vasalauf.
Vielen Dank zunächst für die Aufmunterungen vorher und die Glückwünsche danach.
Bis zum Samstag haben wir bei sehr schnellen Bedingungen einen großen Teil der Rennstrecke unter die Lupe genommen. Dann kippte das Wetter, es wurde auch Nachts recht warm und die Spur immer weicher. Dirk und Rudi waren sich trotzdem sicher zu schieben, wir anderen grübelten über das richtige Steigwachs.
Klister war klar, aber welcher genau? Am Ende entschied sich Markus für seinen Fischer Zero (kommt bei mir auf den Wunschzettel wenn Sport-Kern im September wieder 30% gibt), der Rest benutzte Universal-Klister, einige gemischt mit Nera von Rhode.
Den Samstag verbrachten wir mit Tests, Dirk stand uns beim wachsen mit Rat und Tat zur Seite.
Um 3.30 war Frühstück, um 4.15 Abfahrt zum Start ca. 60km entfernt. Dort waren wir gegen 6.00, und es war schon richtig Betrieb. Markus Bus war das Basislager und nach der Botschaft von Dirk, der vom testen zurückkam „mehr Universalklister“, haben Carsten und ich eilig nachgebessert. Ziemlich aufgeregt ging es dann in die Startfelder. Dirk musste nochmal zurück weil er den Trinkgurt vergessen hatte und hat es gerade so zum Start geschafft.
Die Kulisse war beeindruckend, eine gewaltige Menge LL wartete zappelig. Ich wurde ja aus versehen in Startblock 1 gesteckt, die Steilvorlage nahm ich gerne an. Dort ein kurzes Hallo mit Peter Schlickenrieder, der netterweise so tat, als ob er mich kannte.
Dann der Start. Dass da was schiefging mit dem Netz an der Startlinie habe ich erst am Fernsehen erfahren, obwohl ich ja nicht weit davon weg war.
Im D-Zug Tempo wurde ich von Startgruppe 2 eingeholt und im Pulk ging es den Startberg hoch. Da dürfte ich den höchsten Adrenalinspiegel meines Lebens gehabt haben, jetzt nur heil ohne Stockbruch oben ankommen.
Für alle Fälle hatten wir das Supporter-Team Maren und Jana mit Stöcken bewaffnet rechts im Berg stehen. Die wurden dann von der Läuferhorde umzingelt, konnten sich aber befreien und zum nächsten ausgemachten Treffpunkt hetzen. Petra und Birgit bildeten das weitere Team und warteten ebenfalls an den vereinbarten Treffpunkten. Einmal wurden sie aber von der schwedischen Staatsmacht ausgebremst, und alle Überzeugungskraft war vergebens, so dass die Verpflegung für Dirk und Daniel in Risberg ausfiel. Auch die Mädels gaben also alles.
Auf dem Berg erst mal kurzes aufatmen und dann ca. 10km weiter auf der sehr windigen Hochebene. Man musste dauernd aufpassen, dass es einem den Stock nicht zwischen die Beine wehte. Außerdem lag da oben noch recht viel Schnee und ich hätte besser größere Stockteller gewählt. Der Schnee war da oben aber noch relativ fest, auf der Abfahrt zum tiefsten Punkt der Strecke wurde es aber zusehends weicher und ab ca. KM 30 musste man immer wieder Wasserstellen ausweichen oder durchqueren.
Jeden Anstieg nahm ich im Diagonalschritt, um Kräfte für das Schieben zu sparen. Der Ski gleitete eher durchschnittlich, die Anstiege gingen aber gut. Jede Menge Blaubeersuppe und sonstige Verpflegung hielt mich bei Kräften, bei dem Schnee musste man ständig arbeiten. Dann doch bei Km 55 bis 70 der (erwartete) Durchhänger, aber als die letzten flachen 20km angezeigt wurden, kam Jubelstimmung auf. Jetzt war ich sicher ins Ziel zu kommen, und wenn ich mir Stöcke hätte schnitzen müssen. Ich kam dann in recht guter Verfassung ins Ziel als 2580 von über 13.000 Männern in 6.35,53.
Aufgrund des tollen Startplatzes hatte ich mir schon erhofft, noch weiter vorne zu landen, zum Schluss war ich dann doch da wo ich auch hingehöre.
Und so ging es den anderen: Dirk wollte unter die ersten 300 kommen und hat das mit Platz 253 klar geschafft und auch bei den Deutschen unter die Top Ten in 5.06,24 (zum Vergleich: Siegerzeit: 4.01,48).
Die Siegerin der Frauen Kowalzyk hatte er lange in Sichtweite, aber im mittleren Abschnitt lief der Ski nicht gut, so dass er Platz 180 nicht halten konnte.
Als ihn Schlickenrieder überholte fragte er ihn nach dem Wachs und dieser bestätigte, was Dirk schon vorher mal gehört hatte, aber nicht so recht glauben konnte: Bei solchen Verhältnissen blaues! Grundwachs und Pulver von HWK.
Da er immer versuchte Lücken zu schließen war er fertiger als nach dem Rucksacklauf, wo er das Tempo selbst bestimmen konnte.
Daniel musste sich richtig plagen und kam mit 5.20,21 als 488 ins Ziel.
Rudi in 6.43,19 auf 2825 und Carsten in 7.27,57 auf 4199 haben ebenfalls eine grandiose Leistung abgeliefert. Die beiden haben jeweils über 1200 Plätze gutgemacht, fantastisch. Rudi war ja die Woche erkältet und man merkte ihm die Zweifel an, im Ziel strahlte er dann über das ganze Gesicht. Carsten sah nach dem Duschen schon wieder putzmunter aus, er meinte aber, man sehe ihm die Strapazen nur nicht an.
Hier die Ergebnisse unserer Sportskameraden aus dem Harz:
Markus Harke:1081 in 5.47,14
Marc Leppla:3518 in 7.03,57
Stefan Bohde: in ca. 8.11
Die schwedischen Sportskameraden, mit denen ich danach sprach meinten unisono: „This year it was really hard“
Fazit: Alle super durchgekommen mit tollen Ergebnissen, was will man mehr.
Wir durften ein Schweden wie gemalt erleben (nur Schnee etwas dürftig stellenweise) mit einer tollen Atmosphäre während der Vasa-Woche. Dazu gehören u.a. das Vasaloppet-Museeum, das riesige Startfeld, die LL-Messe, der berühmte Zieleinlauf und die vielen netten Unterhaltungen mit den schwedischen Kollegen.
Viele Grüße
Jürgen